Montag, 29. Dezember 2014

Manu und Hühnchen - eine tragische Liebesgeschichte



Manu ist verliebt, ganz heftig und mit ganz viel Herzschmerz. Seine große Liebe ist das Hühnchen, das doch tatsächlich bald Geburtstag feiern wird. Es kam vor fast einem Jahr zu uns, damals als Geburtstagsgeschenk für Emi. Doch im Gegensatz zum Grunzeschwein sorgte es nur kurzfristig für Spielbegeisterung. Es wurde ein bisschen aportiert, ein bisschen durch die Gegend getragen, durfte ein bisschen quietschen und geriet dann ganz schnell in Vergessenheit. Hühnchen fristete also ein trostloses Dasein, bis dann Manu zu uns kam.

Manu zeigte von Anfang an ein reges Interesse an Spielzeug. Favorisiert wurden dabei Tiere die quietschen. Diese werden bei ihm grundsätzlich gebunkert und so lange operiert, bis das Quietschteil freigelegt ist. Dieses haucht dann auch schon bald sein Leben aus. Das ehemals süße Stofftier, das nun höchstens noch eine Hauptrolle in "The walking dead" ergattern könnte, wird dann auch endlich für die anderen Hunde freigegeben. Emi ist das ganz recht, denn Zombietiere kann man noch wunderbar zum Zergeln nutzen. Sie ist da nicht so und nimmt auch abgelegtes.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Wie Frühling im Dezember

Weg durch die Groote Heide in Venlo 

Am 3. Advent sind Emi und ich in der "Groote Heide" in Venlo unterwegs.

Dieser dicke Stein zeigt uns den Weg zum Parkplatz

Die Sonne strahlt vom Himmel auf uns herab, als wären wir schon Monate weiter und müssten uns auf den Frühling vorbereiten. Geparkt haben wir auf der deutschen Seite, doch nur ein paar Schritte weiter laufen wir tatsächlich schon auf holländischem Boden. An der großen Wandertafel suchen wir uns eine schöne Strecke aus. Zuerst habe ich noch leichte Probleme die Markierung zu finden, denn irgendwie bin ich auf Zeichen an Bäumen geeicht. Die gibt es hier aber nicht, sondern  niedliche Holzpflöcke mit weißen Köpfchen. Den ersten Holzpflock muss ich tatsächlich suchen, obwohl er fast direkt neben mir steht, ansonsten ist das Gelände aber sehr übersichtlich und vor allem weit. Die Heide präsentiert sich zu Beginn in verhaltenen Farben, und trotzdem kann ich mich nicht satt sehen an dieser besonderen Landschaft. Es weht ein leichter, kühler Wind, aber man braucht weder Handschuhe noch Mütze.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Warum in die Ferne schweifen...?

Kompliziert wird es, wenn man eine unbändige Lust auf einen kleinen Ausflug hat, aber so gar nicht weiß, wohin es gehen soll. Ich habe mich in letzter Zeit wirklich sehr mit Wanderstrecken auseinandergesetzt. Viele Favoriten warten nur darauf, dass wir uns auf den Weg machen, aber meistens sind es etwas längere Strecken, für die man etwas Fahrzeit in Kauf nehmen muss. Das alles wäre kein Problem, aber am 2. Advent kann ich erst am frühen Nachmittag los. Da bleibt dann leider nicht übermäßig viel Zeit, denn die Dunkelheit kommt im Moment wirklich viel zu früh.

Es geht also nicht anders, ich muss mein Gehirn nach bewährten Ausflugszielen in der Nähe durchforsten. Natürlich ploppen die Standardstrecken wie große Luftblasen in meinem Kopf auf. Die meisten lasse ich wieder platzen, weil sie mir an diesem Tag einfach nicht gefallen. Am Ende bleibt dann nur ein Ziel über, die Quarzitkuppe Liedberg. Das ist ein Ort, den hier in der Region wahrscheinlich schon jeder besucht hat und der uns durch das ganzes Leben begleitet. Spaziergang mit den Eltern als Kind, diverse Radtouren, womöglich auch Schulausflug wie ich damals, dann irgendwann mit Partner die romatische Version, später mit den eigenen Kindern, unausweichlich natürlich Spaziergang mit Hund, und sogar unser erstes Geocache haben wir hier gezogen.
Die Quarzitkuppe liegt übrigens direkt neben dem riesigen Feld, das mich vor dem Auswandern nach Kanada bewahrt hat. Dort war ich ja auch mit Hühnchen und Manu zum Fotoshooting unterwegs.
Liedberg selbst ist ein bezaubernder Ort mit einem wunderschönen, historischen Ortskern, wo es nur so von hübschen Fachwerkhäusern wimmelt. 2008 wurde hier übrigens kurzfristig ein Teil der ersten Staffel von "Mord mit Aussicht" (im Moment ARD/Dienstagabend) gedreht. Seitdem heißt Liedberg bei uns auch mal gerne Hengasch.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Auf geheimnisvollen Wegen

Kann man von Schokolade eigentlich zuviel haben? Normalerweise würde ich diese Frage mit einem deutlichen "Nein" beantworten, doch am 1.Advent  brauche selbst ich Abstand von Schokolade. Seit Stunden stehe ich in der Küche und rühre Schokoladenteig an, immer und immer wieder. Die Prinzessin feiert morgen nämlich Geburtstag. Dazu benötigt man zigtausend Muffins zwecks Verteilung an die Klassenkameraden und natürlich auch einen Geburtstagskuchen. Dabei steht Schokolade hoch im Kurs. Nur Schokolade! Die Hilfe der Prinzessin fällt heute leider aus, denn das "Kind" wurde von einer bösen Grippe niedergestreckt. Hier schwirren Krankheitserreger wie verrückt durch die Luft, und Schokolade kann ich jetzt echt nicht mehr sehen. Ich brauche eine Pause und muss unbedingt schnell raus.

Nachdem ich mich in der Woche dem Rätsel der Süchtelner Höhe gewidmet habe, weiß ich nun Bescheid über die fünf Wanderwege und ihre Länge. Auch habe ich nun einen anderen Wanderparkplatz ausgeguckt, den ich heute einmal ansteuern möchte. Da die Wanderwege dort ja relativ kurz sind, nehme ich unseren Kurzstreckenläufer mit, Luke.

Der Adventsonntag ist deutlich kühler als der Sonntag zuvor. Der Himmel ist grau und verhangen. Kein Wetter, das Spaziergänger unbedingt vor die Tür lockt. So bin ich doch sehr erstaunt, dass der Parkplatz fast vollständig gefüllt ist, und das zur Mittagszeit. Schon beim Verlassen des Wagens lüftet sich dieses Geheimnis. Irgendwo in der Nähe ist wohl ein Fußballplatz. Wir hören gröhlende Männer und in regelmäßigen Abständen einen Pfiff. Typische Sonntagsmusik, wenn man in Sportplatznähe aufgewachsen ist.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Im Reich der jungen Wilden

Dieses Mal sind wir Mädels wieder unterwegs, also Emi und ich. Unser Ziel ist ein "Da-wollte-ich-immer-schon-mal-hin" in einer Nachbarstadt. Die Süchtelner Höhen liegen nicht weit von uns entfernt und wurden uns schon oft als erstrebenswerten Ort für einen Ausflug genannt. Nur sind wir halt nie dorthin gefahren. Jetzt, Mitte November, soll sich das endlich ändern.
Einen Wanderparkplatz finden wir auch sehr schnell. Beim Aussteigen hören wir schon lautes Hundegebell weiter vorne auf einem anderen Parkplatz. Als wir unseren Blick über das Gelände streifen lassen, sehen wir alles, was so ein sonniger Novembermorgen an die frische Luft lockt. Die typischen Verdächtigen also. Spaziergänger, Familien, Herrchen/Frauchen und Hund, Radfahrer, Jogger, Nordic Walker. Das volle Programm. Das kann man von einem Ort, den man grüne Lunge und Naherholungsgebiet nennt, wohl auch erwarten. Seltsamerweise stört mich das an diesem Morgen überhaupt nicht. Komme was wolle, heute werde ich mich nicht nach Kanada wünschen. Da bin ich mir sicher, denn schon allein der Blick über den Parkplatz macht einfach Lust auf diese Umgebung. Es sieht so richtig schön herbstlich aus, und die Farben sind einfach nur wunderschön anzusehen.



Der kurze Blick auf die Wanderkarte am Parkplatzende verschafft uns die Information darüber, welcher Markierung wir folgen dürfen. A1 ist der einzige Rundwanderweg, der hier im Angebot steht. Über die Länge des Weges lässt die Karte uns im Ungewissen, aber das ist nun auch egal, denn wir wollen einfach nur los. Ein abschätzender Blick und schon stelle ich mich innerlich auf etwa 2 Stunden ein. Auch ein paar Sehenswürdigkeiten erkennt man auf der Karte. Das kann doch richtig nett werden.

Mittwoch, 26. November 2014

Fotoshooting mit Hindernissen

Manu ist ein toller Hund und wunderschön anzusehen, aber die Kamera liebt ihn einfach nicht. Auf jeden Fall nicht zu Hause, nicht in der Wohnung. Egal wie süß er guckt, klick, auf dem Foto findet man einfach  keine Spur davon. Am Ende sieht man immer nur einen braunen Hund, und der ganze Charme, den er ausstrahlt, ist vollkommen auf der Strecke geblieben. Ich könnte echt verzweifeln.

Vielleicht versuche ich es mal in der Natur. Ich hoffe auf den guten Einfluss von Licht und Hintergrund. Ein toller Schnappschuss würde mich wirklich sehr erfreuen. Einfach wird das nicht. Manu muss ja weiterhin an der Schleppleine laufen. Meine Erfahrung sagt mir, fotografieren mit einem 25kg Energiebündel an der Leine sorgt nicht gerade für hohe Erfolgschancen. Aber das Wetter ist schön, es ist Sonntag, und das große Feld im Nachbarort lockt. Wir haben also nichts zu verlieren.

Wir geben dem Fotoshooting also eine Chance, und Manu freut sich sowieso. Damit er sich noch mehr freut, nehmen wir sein absolutes Heiligtum mit. Das Quietschehühnchen kommt in meinen Rucksack. Später auf dem Feld darf es dann auch mal zum Spielen raus, wenn es bis dahin schön brav bleibt.

Wir parken am Friedhof, was aber keine Bedeutung für den weiteren Verlauf hat.
So ein Hundeausflug bedarf Organisation, und so bin ich vorerst mit den Vorbereitungen beschäftigt. Kamera kommt um den Hals, Hund an die Schlepp, Rucksack mit Quietschehuhn und anderen Utensilien auf den Rücken, Auto abschließen. Entwirren, sortieren zurechtzupfen. Das alles kann dauern, denn ich bin da etwas umständlich. So bemerke ich recht spät, dass schon auf uns gewartet wird. Manu, der erst einmal die umliegenden Bäume mit der Sonntagszeitung versorgt, hat auch noch nichts gemerkt. Am Parkplatzende stehen Herrchen und Hund und schauen uns erwartungsvoll an. Wie lange die beiden da schon ausharren? Ich habe keine Ahnung.
Das ist ja auch so ein Phänomen, welches es wohl nur unter Hundehalter gibt. Ohne Hund würde sich hier niemand für mich interessieren. Mit Hund findet man ganz schnell Anschluss, ob man nun will oder nicht. In Hinsicht auf mein Fotoshooting will ich eigentlich nicht, aber diese beiden sehen so freundlich aus, dass ich einfach nicht anders kann. Wir gehen den Weg Richtung Feld gemeinsam. Manu und Bobby sind sofort auf einer Wellenlänge und wandern freudig Leine an Leine nebeneinander. Das Herrchen hat schon den Erzählmodus eingeschaltet, und binnen weniger Minuten kenne ich die ganze Lebensgeschichte vom Hund und bekomme auch die passenden Ausflugstipps der Region. Dabei reagiert er überhaupt nicht irritiert auf das regelmäßige Gequietsche, das aus meinem Rucksack erklingt. Das Hühnchen liegt in einer Position, die dafür sorgt, dass es bei einigen meiner Bewegungen  laut aufquietscht.
Herrchen und Hund  sind wirklich sehr angenehme Weggefährte, und so fällt es mir nicht leicht die folgende Entscheidung zu treffen, aber an der nächsten Kreuzung trennen sich unsere Wege. Meine Mission ist ja das Fotografieren.

Mittwoch, 5. November 2014

Es muss nicht immer Kanada sein

Wenn man von seinem Hundespaziergang nach Hause kommt und nur noch das Gefühl hat, man möchte die Leine in die Ecke pfeffern, dann ist etwas schief gelaufen. Ganz gewaltig sogar.

Nie mehr gehe ich mit irgendeinem Hund spazieren!!
Nie! Nimmer! Nicht!

Details spare ich jetzt aus, aber ich schiebe Frust. Frust wie er aufkommt, wenn man dummerweise an einem Sonntag bei schönstem Herbstwetter mit den "Jungs" im größten Hundeballungsraum, sprich auf der Hundewiese, spazieren geht. Schöne Hunderunden sind irgendwie anders.
Kurzfristig überkommt mich das Gefühl, dass ich mich am liebsten ganz weit weg wünschen würde. Die "Bezaubernde Jeanny" kommt mir in den Sinn. Arme verschränken, einmal kurz nicken, und schon ist man mit Haushalt und Hund am Ort seiner Wünsche. Am liebsten dort wo die Natur richtig schön weitläufig ist. Haustür auf, Wald, Wald, Wald, in einem Land, wo die Bevölkerungsanzahl noch überschaubar ist. Schweden kommt mir in den Sinn oder noch besser Kanada. Ja, an diesem frustgeladenen Sonntagmorgen erscheint mir die Begegnung mit einem Grizzlybär in einem kanadischen Wald weitaus einladender, als mit manchem Hundebesitzer hier auf der Hundewiese. Beim Grizzlybär lege mich einfach auf den Boden und stelle mich tot. Bär trollt sich. Alles gut. Ich denke jetzt an Hundebesitzer, die da ganz anders sind. Da kann man glatt  in Frage stellen, ob es helfen würde sich tot zu stellen.

Schwamm drüber.

Mein Sonntag steht im Zeichen von schlechter Laune. Selbst Pflaumenkuchen, ansonsten das ultimative Heilmittel in allen Lebenslagen, kann mich nicht besänftigen. Außerdem steht ja noch der geplante Nachmittagsspaziergang mit Emi an.

Ich mag nicht.
Ich will nicht wieder da raus.

Aber wahrscheinlich ist es mit frustrierenden Hunderunden  genauso wie mit dem Reiten. Fällst du vom Pferd, solltest du so schnell wie möglich wieder aufsteigen. Ich muss also wieder raus.
Für diesen späten Nachmittag habe ich mir ein riesiges Feld in der Nachbargemeinde ausgesucht. Mit einem Krönchen, das noch recht wackelig auf meinem Kopf sitzt und dem liebsten Hundemädchen mache ich mich auf den Weg ins bisher unbekannte Gebiet.

Schon auf den ersten Metern erkenne ich seine Weitläufigkeit und bin begeistert. Leider muss ich auch erkennen, dass Emi und ich zu spät unterwegs sind, denn am Horizont geht bereits die Sonne unter. Hallooooo, es ist doch erst Nachmittag. Ich fluche auf die Zeitumstellung, die uns nun eine Stunde Licht gestohlen hat.


Jedoch, wenn ich richtig überlege, dann ist es gerade dieses Licht, was unseren Spaziergang so besonders macht. Egal in welche Richtung man schaut, man kann sich gar nicht satt sehen. Auf der einen Seite ist der Himmel in wunderschönen Rottönen gehalten, auf der anderen Seite schimmert er blau und leicht diesig. Die Wege schlängeln sich bis ins Unendliche durch die Felder. Es ist unglaublich ruhig und friedlich. Emi zeigt sich zu Beginn gewohnt zaghaft und taut dann nach und nach auf. Ich glaube sie könnte genauso wie ich hier noch stundenlang laufen, weil es eben gerade einfach nur perfekt ist.




Doch irgendwann bremst uns das schwindende Licht aus. Leider. Ich spüre echtes Bedauern.







Als wir am Parkplatz ankommen, ist es stockdunkel. Wir haben das Licht bis zur letzten Sekunde ausgekostet. Dieser Ausflug hat uns wirklich gut getan. Ich fühle mich  mit den abschreckenden Erlebnissen auf der Hundewiese versöhnt. Mein Krönchen sitzt gar nicht mehr wackelig. Es ist nun endlich wieder gerichtet.
Vielleicht muss es ja doch nicht immer direkt Kanada sein. Manchmal hilft auch einfach ein einsames, riesiges, total unaufgeregtes  Feld am Niederrhein.







Sonntag, 26. Oktober 2014

Molenplas

Der Herbst hat uns voll im Griff. Nur ist es nicht mehr der sonnige, goldene Herbst. Dieser hier zeigt sich eher von der Seite, wie er gerne in Bilderbüchern dargestellt wird. Am Himmel plazieren sich dunkle Wolken mit aufgeblähten Backen, damit sie Blätter von den Bäumen pusten können. Die Bäume biegen sich, und die Menschen können kaum ihre Regenschirme halten.

Ja, gestern hat er wirklich alles gezeigt, was er so auf Lager hat. Es war kalt, Regengüsse gingen auf uns nieder, und es windetet so stark, dass ich heute Morgen mit Überraschung festgestellt habe, dass tatsächlich noch Blätter an den Bäumen hängen. Unvorstellbar, dass wir am vergangenen Wochenende noch kurzärmelig unterwegs waren, mit strahlender Sonne und der Verwunderung, dass der Oktober doch so richtig schön sein kann.

Mit Luke machten wir uns auf den Weg nach Stevensweert in den Niederlanden. Dort befindet sich einer der Premiumwanderwege der Wasser.Wander.Welt, der sich komplett auf der holländischen Seite befindet und für uns den wohl längsten Anfahrtsweg bedeutet. Mich zieht er schon seit längerem magisch an, weil er sich doch etwas von den anderen Wegen unterscheidet. Außerdem hat er eine angenehme Länge ohne große Schwierigkeiten, sodass er sich für unseren Plüschi anbietet.



Hompesche Molen (Mühle)

Der Rundwanderweg Molenplas (Mühlensee) hat seinen Startpunkt an der Hompesche Molen, was sehr praktisch ist, denn diese sieht man schon lange, bevor man sein Ziel erreicht. Er ist nur 5,9 km lang, kann bei Bedarf aber auf etwas mehr als 7 km verlängert werden. Er ist ohne große Steigungen und man läuft die meiste Zeit am Wasser, da er sich auf einer Insel befindet, die von zwei Nebenarmen der Maas umschlossen wird. Außerdem ist er komplett umzäunt, da sich in dem Gelände frei laufende Galloway-Rinder und Konik Pferde befinden. Dieses kann unter anderem das Fotografieren etwas erschweren, denn auf dem Boden befinden sich in regelmäßigen Abständen riesige Fladen. Das heißt, man sollte eigentlich mehr oder weniger konstant ein Auge Richtung Erde haben, weil man sonst eine unliebsame Überraschung erlebt. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe das schon auf den ersten Metern ausgetestet. Aber das verläuft sich ja wieder. Zum Glück fühlte Luke sich weder kulinarisch noch wälztechnisch davon angezogen - phew.



die Mühle ist allgegenwärtig





An dieser Stelle führen lediglich diese Trittsteine über das Wasser. Wir hatten Glück, denn an diesem Tag waren sie nicht glatt. Nur Luke hatte einen leichten Gewissenskonflikt, weil doch das Frauchen zwecks Fotografieren zurückblieb. So war er auf halber Strecke  hin- und hergerissen und landete -plumps- mit Beinchen und Bauch im Wasser.


Was ihn aber nicht weiter bekümmerte, denn die Sorge, dass das Frauchen nicht mitkommt war dann doch viel größer. So ging es also eine Weile auf dünnen Steckelbeinchen weiter. Da uns die Sonne an diesem Tag aber wirklich hold war, sorgte sie dafür, dass Luke ganz schnell wieder trocknete.

mal sanftes Gewässer


mal gewaltige Wellen


kräftige Brise in Holland...das Haar sitzt......hm?


♥♥♥

Man sieht deutlich, diese Strecke gefiel Luke ganz besonders. Dass er sich so ganz und gar nicht für Rinder jeglicher Art interessiert, war dann auch von Vorteil, denn nur ein Stückchen weiter trafen wir auf die erste Herde.








Ist es nicht schön, wie der Himmel die Dramatik dieser Szene unterstützt? Aber in Wirklichkeit marschierten wir ganz entspannt an dieser Herde vorbei. Die Tiere waren relativ weit entfernt und schenkten uns keinerlei Beachtung. Das geht auch anders, wie wir etwas später feststellen sollten.




Hier kann man andeutungsweise sehen, wie beliebt dieser Ort für Wasservögel ist. Diese Vögel waren eigentlich konstant präsent, wenn man sie auch selten sah, so konnte man sie die meiste Zeit doch recht deutlich im Hintergrund hören. Teilweise zogen sie aber über unseren Köpfen daher, schauten aus dem Uferbewuchs in unsere Richtung oder plantschten tiefenentspannt in unserer Nähe.

Luke freiwillig im Wasser (!!) - das sind Tage, an denen Helden geboren werden 

Und dann kam der Moment, in dem es uns dann doch etwas mulmig wurde. Eine Rinderherde vor uns, und dann auch noch mitten auf dem Weg ohne eine richtige Möglichkeit diese zu umgehen - puh.

schon ein schönes Tier, oder?


Da sollen wir durch?


Was soll dieser Blick uns sagen?


Wir lassen dem Rind den Weg und stolpern am Zaun entlang

So sehen Sieger aus......

Danach waren wir schon fast am Ende des Rundwegs angekommen. Vorher passierten wir noch eine Reihe uralter, abgestorbener Bäume. Diese hatte man beim Abbau von Kies entdeckt. Für mich sind sie schon ein "Highlight" auf dieser Strecke.







abgestorbene 2000 Jahre alte Bäume


Interessant, wie unterschiedlich der Himmel sich an diesem Tag präsentierte. Die Temperaturen waren sommerlich, der Wind sorgte für angenehme Abkühlung. Der Himmel drohte zwischendurch mit Regen, schickte diesen aber erst, als wir wieder zu Hause waren.




Eingangs-und Ausgangstörchen zugleich


Der Molenplasrundweg hat uns wirklich sehr gut gefallen. Wir haben die angenehme Ruhe genossen, aber auch das bisschen Abenteuer, das er uns geboten hat. Dieses Mal sind wir nur die kleine Runde gelaufen, aber wir kommen sicherlich noch einmal wieder, und dann werden wir die Strecke etwas erweitern.


Freitag, 17. Oktober 2014

Der Wald gehört nicht uns allein

Wie heißt es so schön? Man sieht sich im Leben immer ein zweites Mal? Genau das hatten wir dem Premiumwanderweg "Schwalmbruch" in der Wasser.Wander.Welt versprochen. Der eine oder andere mag sich daran erinnern. Unser erster Besuch bezog sich hauptsächlich auf den Wasserteil im Namen, und wir gingen im strömenden Regen förmlich baden. Dieses dann auch noch nach gerade mal ein paar Minuten. Abbruch! Was für ein Reinfall.

Aber wir hatten den Weg nicht vergessen und warteten nur auf den passenden Moment. Am vergangenen Sonntag war es dann soweit. Wir standen uns wieder Auge in Auge gegenüber. Wir drei wanderbereit, der Weg mit dem besten Herbstwetter und im bunten Herbstkleid. Man muss schon sagen, er hatte sich Mühe gegeben.





Im Gegensatz zu sonst waren wir nicht morgens unterwegs, sondern erst am frühen Nachmittag. Das sollte sich rächen, denn das Wetter hatte natürlich alles in den Wald gelockt, was nur Beine oder Räder hatte. Waren wir im ersten Viertel teilweise, wenigstens ab und zu, noch ein bisschen alleine unterwegs, so sollte sich dieses im Bereich des Schwalmbruchs eindeutig ändern. Ein bisschen erinnerte dieses Volksaufkommen an die Fußgängerzone in Heidelberg. Man war halt konstant damit beschäftigt Ausschau zu halten nach Radfahrern ohne Klingel (davon gab es an diesem Tag unendlich viele), die dann deinem Hund, der gerade brav "Sitz" macht, fast den Schwanz abfahren. Außerdem lag man kontinuierlich auf der Lauer nach anderen Hundebesitzern, weil man ewig abschätzen musste, wie man sich denn nun begegnet. Nachdem ein anderer Hundehalter in unserer Gegenwart seinen Hund dermaßen harrsch mit den Worten "Blöder Köter" betitelt hatte und recht aggressiv angegangen war, weil dieser im Spielmodus nicht direkt auf sein "Bleib" reagiert hatte, war ich noch unentspannter als sonst in dieser Situation. An diesem Tag waren die Hundebegegnungen alle irgendwie kompliziert, als wäre einfach der Wurm drin. Wir waren wirklich froh, als unser Weg abzweigte, und die Einsamkeit uns empfing.







Emi genoss das Laufen ohne Leine, schnüffelte mal hier mal da, blieb aber doch recht nah bei uns. Nach dem Vortrag von Mirko Tomasini messe ich dem eine ganz andere Bedeutung bei und freue mich darüber.
Nachdem wir den Wald und die Schwalm hinter uns gelassen hatten, verlief unser Weg nun durch die Wacholderheide, die sich in einem besonderen Licht, und obwohl die Heidepflanzen schon verblüht waren, auch in wunderschönen Farben präsentierte.







An dieser Stelle kamen wir dann langsam zum nächsten Nachteil, wenn man erst am Nachmittag aufbricht. Irgendwann drohte am Horizont mahnend die Abendmutter mit ihrem Finger und ließ den Wanderer seinen Schritt beschleunigen. Huch, wie schnell doch die Zeit vergeht und wieviel Weg noch vor einem liegt. Da konnte der Kaffee im Rucksack noch so lustig vor sich hingluckern, für ein Päuschen blieb keine Zeit, und irgendwie wollte diese Tour so gar nicht mehr enden. Wir wanderten auf engen Wegen direkt an Elektrozäunen vorbei, sahen Kühe in den tollsten Farben und Schattierungen, erfreuten uns an alten Bekannten (auch hier gibt es die niedlichen Törchen), an lustiger Schnitzkunst und daran, dass auf der holländischen Seite die Hundebegegnungen dann doch wieder viel entspannter verliefen, aber der Weg fand einfach kein Ende.



Mehr oder weniger mit dem letzten Lichtstrahl, gut 5 Stunden nach unserem Start, erreichten wir endlich wieder den Parkplatz am Cafe´de Bos. Während von dort die "anheimeligen" Klänge von BZNs "Duizend keer" (hier bekannt von Andrea Berg "Du hast mich 1000mal belogen) erklangen, stärkten wir uns im Auto mit lauwarmem Kaffee -bääääh- und leckeren Keksen für den Heimweg durch die Dunkelheit. 

Und auch wenn am Ende die Beine doch etwas bleischwer waren (man ich werde ja sowas von alt!!), so war es doch wieder sehr schön. Am Zeitmanagement arbeiten wir dann noch mal.