Sonntag, 26. Oktober 2014

Molenplas

Der Herbst hat uns voll im Griff. Nur ist es nicht mehr der sonnige, goldene Herbst. Dieser hier zeigt sich eher von der Seite, wie er gerne in Bilderbüchern dargestellt wird. Am Himmel plazieren sich dunkle Wolken mit aufgeblähten Backen, damit sie Blätter von den Bäumen pusten können. Die Bäume biegen sich, und die Menschen können kaum ihre Regenschirme halten.

Ja, gestern hat er wirklich alles gezeigt, was er so auf Lager hat. Es war kalt, Regengüsse gingen auf uns nieder, und es windetet so stark, dass ich heute Morgen mit Überraschung festgestellt habe, dass tatsächlich noch Blätter an den Bäumen hängen. Unvorstellbar, dass wir am vergangenen Wochenende noch kurzärmelig unterwegs waren, mit strahlender Sonne und der Verwunderung, dass der Oktober doch so richtig schön sein kann.

Mit Luke machten wir uns auf den Weg nach Stevensweert in den Niederlanden. Dort befindet sich einer der Premiumwanderwege der Wasser.Wander.Welt, der sich komplett auf der holländischen Seite befindet und für uns den wohl längsten Anfahrtsweg bedeutet. Mich zieht er schon seit längerem magisch an, weil er sich doch etwas von den anderen Wegen unterscheidet. Außerdem hat er eine angenehme Länge ohne große Schwierigkeiten, sodass er sich für unseren Plüschi anbietet.



Hompesche Molen (Mühle)

Der Rundwanderweg Molenplas (Mühlensee) hat seinen Startpunkt an der Hompesche Molen, was sehr praktisch ist, denn diese sieht man schon lange, bevor man sein Ziel erreicht. Er ist nur 5,9 km lang, kann bei Bedarf aber auf etwas mehr als 7 km verlängert werden. Er ist ohne große Steigungen und man läuft die meiste Zeit am Wasser, da er sich auf einer Insel befindet, die von zwei Nebenarmen der Maas umschlossen wird. Außerdem ist er komplett umzäunt, da sich in dem Gelände frei laufende Galloway-Rinder und Konik Pferde befinden. Dieses kann unter anderem das Fotografieren etwas erschweren, denn auf dem Boden befinden sich in regelmäßigen Abständen riesige Fladen. Das heißt, man sollte eigentlich mehr oder weniger konstant ein Auge Richtung Erde haben, weil man sonst eine unliebsame Überraschung erlebt. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe das schon auf den ersten Metern ausgetestet. Aber das verläuft sich ja wieder. Zum Glück fühlte Luke sich weder kulinarisch noch wälztechnisch davon angezogen - phew.



die Mühle ist allgegenwärtig





An dieser Stelle führen lediglich diese Trittsteine über das Wasser. Wir hatten Glück, denn an diesem Tag waren sie nicht glatt. Nur Luke hatte einen leichten Gewissenskonflikt, weil doch das Frauchen zwecks Fotografieren zurückblieb. So war er auf halber Strecke  hin- und hergerissen und landete -plumps- mit Beinchen und Bauch im Wasser.


Was ihn aber nicht weiter bekümmerte, denn die Sorge, dass das Frauchen nicht mitkommt war dann doch viel größer. So ging es also eine Weile auf dünnen Steckelbeinchen weiter. Da uns die Sonne an diesem Tag aber wirklich hold war, sorgte sie dafür, dass Luke ganz schnell wieder trocknete.

mal sanftes Gewässer


mal gewaltige Wellen


kräftige Brise in Holland...das Haar sitzt......hm?


♥♥♥

Man sieht deutlich, diese Strecke gefiel Luke ganz besonders. Dass er sich so ganz und gar nicht für Rinder jeglicher Art interessiert, war dann auch von Vorteil, denn nur ein Stückchen weiter trafen wir auf die erste Herde.








Ist es nicht schön, wie der Himmel die Dramatik dieser Szene unterstützt? Aber in Wirklichkeit marschierten wir ganz entspannt an dieser Herde vorbei. Die Tiere waren relativ weit entfernt und schenkten uns keinerlei Beachtung. Das geht auch anders, wie wir etwas später feststellen sollten.




Hier kann man andeutungsweise sehen, wie beliebt dieser Ort für Wasservögel ist. Diese Vögel waren eigentlich konstant präsent, wenn man sie auch selten sah, so konnte man sie die meiste Zeit doch recht deutlich im Hintergrund hören. Teilweise zogen sie aber über unseren Köpfen daher, schauten aus dem Uferbewuchs in unsere Richtung oder plantschten tiefenentspannt in unserer Nähe.

Luke freiwillig im Wasser (!!) - das sind Tage, an denen Helden geboren werden 

Und dann kam der Moment, in dem es uns dann doch etwas mulmig wurde. Eine Rinderherde vor uns, und dann auch noch mitten auf dem Weg ohne eine richtige Möglichkeit diese zu umgehen - puh.

schon ein schönes Tier, oder?


Da sollen wir durch?


Was soll dieser Blick uns sagen?


Wir lassen dem Rind den Weg und stolpern am Zaun entlang

So sehen Sieger aus......

Danach waren wir schon fast am Ende des Rundwegs angekommen. Vorher passierten wir noch eine Reihe uralter, abgestorbener Bäume. Diese hatte man beim Abbau von Kies entdeckt. Für mich sind sie schon ein "Highlight" auf dieser Strecke.







abgestorbene 2000 Jahre alte Bäume


Interessant, wie unterschiedlich der Himmel sich an diesem Tag präsentierte. Die Temperaturen waren sommerlich, der Wind sorgte für angenehme Abkühlung. Der Himmel drohte zwischendurch mit Regen, schickte diesen aber erst, als wir wieder zu Hause waren.




Eingangs-und Ausgangstörchen zugleich


Der Molenplasrundweg hat uns wirklich sehr gut gefallen. Wir haben die angenehme Ruhe genossen, aber auch das bisschen Abenteuer, das er uns geboten hat. Dieses Mal sind wir nur die kleine Runde gelaufen, aber wir kommen sicherlich noch einmal wieder, und dann werden wir die Strecke etwas erweitern.


Freitag, 17. Oktober 2014

Der Wald gehört nicht uns allein

Wie heißt es so schön? Man sieht sich im Leben immer ein zweites Mal? Genau das hatten wir dem Premiumwanderweg "Schwalmbruch" in der Wasser.Wander.Welt versprochen. Der eine oder andere mag sich daran erinnern. Unser erster Besuch bezog sich hauptsächlich auf den Wasserteil im Namen, und wir gingen im strömenden Regen förmlich baden. Dieses dann auch noch nach gerade mal ein paar Minuten. Abbruch! Was für ein Reinfall.

Aber wir hatten den Weg nicht vergessen und warteten nur auf den passenden Moment. Am vergangenen Sonntag war es dann soweit. Wir standen uns wieder Auge in Auge gegenüber. Wir drei wanderbereit, der Weg mit dem besten Herbstwetter und im bunten Herbstkleid. Man muss schon sagen, er hatte sich Mühe gegeben.





Im Gegensatz zu sonst waren wir nicht morgens unterwegs, sondern erst am frühen Nachmittag. Das sollte sich rächen, denn das Wetter hatte natürlich alles in den Wald gelockt, was nur Beine oder Räder hatte. Waren wir im ersten Viertel teilweise, wenigstens ab und zu, noch ein bisschen alleine unterwegs, so sollte sich dieses im Bereich des Schwalmbruchs eindeutig ändern. Ein bisschen erinnerte dieses Volksaufkommen an die Fußgängerzone in Heidelberg. Man war halt konstant damit beschäftigt Ausschau zu halten nach Radfahrern ohne Klingel (davon gab es an diesem Tag unendlich viele), die dann deinem Hund, der gerade brav "Sitz" macht, fast den Schwanz abfahren. Außerdem lag man kontinuierlich auf der Lauer nach anderen Hundebesitzern, weil man ewig abschätzen musste, wie man sich denn nun begegnet. Nachdem ein anderer Hundehalter in unserer Gegenwart seinen Hund dermaßen harrsch mit den Worten "Blöder Köter" betitelt hatte und recht aggressiv angegangen war, weil dieser im Spielmodus nicht direkt auf sein "Bleib" reagiert hatte, war ich noch unentspannter als sonst in dieser Situation. An diesem Tag waren die Hundebegegnungen alle irgendwie kompliziert, als wäre einfach der Wurm drin. Wir waren wirklich froh, als unser Weg abzweigte, und die Einsamkeit uns empfing.







Emi genoss das Laufen ohne Leine, schnüffelte mal hier mal da, blieb aber doch recht nah bei uns. Nach dem Vortrag von Mirko Tomasini messe ich dem eine ganz andere Bedeutung bei und freue mich darüber.
Nachdem wir den Wald und die Schwalm hinter uns gelassen hatten, verlief unser Weg nun durch die Wacholderheide, die sich in einem besonderen Licht, und obwohl die Heidepflanzen schon verblüht waren, auch in wunderschönen Farben präsentierte.







An dieser Stelle kamen wir dann langsam zum nächsten Nachteil, wenn man erst am Nachmittag aufbricht. Irgendwann drohte am Horizont mahnend die Abendmutter mit ihrem Finger und ließ den Wanderer seinen Schritt beschleunigen. Huch, wie schnell doch die Zeit vergeht und wieviel Weg noch vor einem liegt. Da konnte der Kaffee im Rucksack noch so lustig vor sich hingluckern, für ein Päuschen blieb keine Zeit, und irgendwie wollte diese Tour so gar nicht mehr enden. Wir wanderten auf engen Wegen direkt an Elektrozäunen vorbei, sahen Kühe in den tollsten Farben und Schattierungen, erfreuten uns an alten Bekannten (auch hier gibt es die niedlichen Törchen), an lustiger Schnitzkunst und daran, dass auf der holländischen Seite die Hundebegegnungen dann doch wieder viel entspannter verliefen, aber der Weg fand einfach kein Ende.



Mehr oder weniger mit dem letzten Lichtstrahl, gut 5 Stunden nach unserem Start, erreichten wir endlich wieder den Parkplatz am Cafe´de Bos. Während von dort die "anheimeligen" Klänge von BZNs "Duizend keer" (hier bekannt von Andrea Berg "Du hast mich 1000mal belogen) erklangen, stärkten wir uns im Auto mit lauwarmem Kaffee -bääääh- und leckeren Keksen für den Heimweg durch die Dunkelheit. 

Und auch wenn am Ende die Beine doch etwas bleischwer waren (man ich werde ja sowas von alt!!), so war es doch wieder sehr schön. Am Zeitmanagement arbeiten wir dann noch mal.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Kann ich ein Leitwolf sein?

Manchmal stellt man sich schon merkwürdige Fragen. Solche wie da oben zum Beispiel. Diese Frage wäre mir vor einer Woche noch gar nicht durch den Kopf gegangen.
Leitwolf?
Ich?
Was heißt das eigentlich?
Warum ich mir plötzlich so merkwürdige Fragen stelle?

Am vergangenen Donnerstag besuchten der WBE und ich Lesung und Vortrag von Mirko Tomasini (Hundetrainer und Autor von "Das Leitwolf Training" und "Das Leitwolf Spiel") in der Mayersche Droste auf der Königsallee in Düsseldorf. Die Ankündigung


Führung ohne Gehorsam - warum Beziehung zwischen
Mensch und Hund nicht trainiert werden muss

Mirko Tomasini zeigt in seinem Vortrag, wie
Kommunikation ohne Worte zwischen Menschen
und Hunden aussieht. Anhand zahlreicher Videos
aus seinen Trainings macht er deutlich, wie schnell
Hunde verstehen, wenn ihre Menschen sie
verstehen.


hatte ich eher per Zufall entdeckt. Meine Neugier war geweckt

Sonntag, 12. Oktober 2014

Herbstsonne tanken am Neckar

Bundeslandhopping stand am vergangenen langen Wochenende auf unserem Programm. Den WBE plagte nämlich die Sehnsucht nach fernen, fernen Bundesländern, also zuerst einmal nur nach Hessen, aber dabei sollte es ja nicht bleiben.
Außerdem wurde es langsam mal wieder Zeit liebe Bekannte zu besuchen, die man ja seit gut 2 Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Vorzugsweise plant und bucht man, wenn man also der WBE ist, solche Touren an den Wochenenden, die nicht nur laaaaang sind, sondern die auch noch in Nordrhein-Westfalen die Herbstferien einläuten. Das hat nämlich den Vorteil, dass man auf der Autobahn nicht vereinsamt, weil exakt in diesem Moment fast das gesamte Rheinland die gleiche Strecke hat. Hessen soll ja schön sein, und alles andere, was dahinter liegt wohl auch. Nun ja, immerhin war das gefahrene Tempo zeitweise wunderbar überschaubar, und wir konnten die schöne Umgebung wie in Zeitlupe genießen. Das hat man ja auch nicht alle Tage. Nichtsdestotrotz nahmen wir uns noch die Zeit in Nordhessen den Alleswisser zu besuchen und schlugen dann nur wenige Stunden nach der erwarteten Zeit im schönen Heppenheim/Bergstraße auf.


wunscherschönes Heppenheim


Dort, mitten in der Altstadt, hatte der WBE ein schnuckeliges Fachwerkhaus von 1609 ausfindig gemacht, in dem wir für wirklich kleines Geld übernachten konnten. Mehr als das brauchten wir auch nicht, denn wir waren ja auf Besuch.

Unsere Bekannten hatten für den Samstag dann etwas ganz Tolles geplant, nämlich einen Ausflug nach Heidelberg, eine Stadt, die sie uns unbedingt zeigen wollten. Die Hunde blieben (ausnahmsweise) bei extremst guter Betreuung (natürlich) zurück, da Heidelberg als beliebte Touristenstadt wohl doch für sie etwas zu stessig geworden wäre. Für uns ging es also nach Baden-Württenberg, immer die Bergstraße entlang, weil es dort so schön ist. Petrus lieferte das passende Wetter dazu. Strahlender Sonnenschein und Temperaturen, die die Stühlchen in den Biergärten schon zurechtrückten. Traumhaft.

Traumhaft war dann auch Heidelberg. Unsere Stadtführer waren selbst nicht 100%ig ortskundig und entschieden sich eine kleine Tour Richtung Schloss zu unternehmen. Eine gute Entscheidung, denn es wurde uns wirklich was geboten. Allem voran kam dann dieser Weg, der unsere Begleitung in Angst und Schrecken versetzte. Nur 300m lang, Kopfsteinpflaster und eine Steigung zu der man Sie sagen musste. Die Touristen keuchten und ächzten mit hochroten Köpfen gen Schloss. Tja, Hundebesitzer und Wanderfreunde sind hier klar im Vorteil, weil dauerhaft im Training. Ich für meinen Teil fühlte mich auf jeden Fall noch recht fit, als ich oben ankam. Da haben wir wahrlich schon Schlimmeres erlebt.


Solarschiff auf Neckar

Blick aufs Schloss

Immobilie für Rapunzel oder Dornröschen

die Rückseite etwas zugig

beste Lage über Heidelberg und Neckar

einfach nur schön


in der Schwebe

tolle Idee, aber Petrus meinte es ja gut mit uns

noch ein Schloss am Neckar



Zurück in Hessen ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Womit dann dieses schöne Wochenende auch vorschnell beendet war. Mit meiner Freundin Migräne im Gepäck ging es dann am frühen Sonntag schon wieder von Hessen über Rheinland-Pfalz nach Nordrhein-Westfalen. Mein Dank gilt unserem Navi, das uns überraschenderweise durch Worms über die Nibelungenbrücke führte, und  ich trotz Hämmern im Kopf ins Schwärmen geriet. Der Rest ist ... weiß ich auch nicht....aber der WBE hat mich und Migräne auf jeden Fall sanft und sicher nach Hause gebracht. Ohne Stau und ganz fix. So ist er halt, der WBE!