Dienstag, 10. März 2015

Aus der Krankenakte




Inzwischen sind  fast zwei Monate vergangen, seitdem Luke an seinem Tumorbeinchen operiert wurde. Eine turbulente Zeit, voller Höhen und Tiefen, liegt hinter uns. Seit meinem letzten Bericht hat sich noch einiges getan.

Zeit für eine kleine Zwischenbilanz

Nach langer, langer Zeit ist die Wunde inzwischen komplett geschlossen. 
An Lukes Beinchen gab es nämlich eine kritische Stelle, die nicht wirklich heilen wollte. Ich denke, das lag daran, dass Luke einen winzigkleinen Stich der Naht  noch aufknabbern konnte und dieser Punkt dann im Heilprozess etwas hinterherhinkte. Dummerweise haben wir schon, bevor die komplette Heilung erzielt wurde, den Verband weggelassen, was zur Folge hatte, dass Luke nun wieder ordentlich leckte. Die Heilung zog sich hin, und der nächste Tierarzttermin rückte immer weiter nach hinten, sollten wir doch erst mit verschlossener Wunde wieder vorsprechen. Das wiederum beunruhtigte mich etwas, denn bei einem vorangegangenen  Kontrolltermin hatte sich der WBE an ein "unbedeutendes" kleines Knötchen an Lukes Hals erinnert. Dieses hatte ich, nachdem ein anderer Tierarzt es vor längerer Zeit als "nicht der Rede wert" eingestuft hatte, komplett vergessen. Nun warf also unsere Tierärztin einen Blick auf das Knübbelchen, pikste es mal kurz an und machte dann ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Übersetzt bedeutet das, sobald das Beinchen komplett verheilt ist, sollte Luke noch mal unters Messer. Keine guten Nachrichten, aber natürlich wollen wir alle auf Nummer sicher gehen, und was nur annähernd bedenklich ist, muss entfernt werden.

Letzte Woche war es nun soweit. Die Wunde war endlich komplett verheilt. Kleine stoppelige braune Härchen wuchsen schon nach. Die braune Farbe kommt übrigens von Lukes Speichel, denn die Wunde wird weiterhin mit der Zunge bearbeitet. Es ist wie ein Zwang, den man nicht unterbrechen kann. Die Erleichterung über das verheilte Beinchen stimmte mich zuversichtlich, und der nächsten OP sah ich ohne große Sorge entgegen. Bis jetzt haben die Lymphknoten keine Auffälligkeiten gezeigt. Das Knötchen am Hals ist winzig und hat sich in all der Zeit nie verändert. Außerdem las ich einen aufbauenden Artikel über tumorerkrankte Hunde in einer Zeitschrift, wo Gewichtszunahme und lebhaftes Verhalten des Patienten als überaus gute Zeichen bewertet wurden. Man klammert sich ja mit Vergnügen an jeden noch so kleinen Strohhalm, wenn er nur irgendwie Hoffnung verspricht.

Mulmig wurde mir also erst, als die Tierärztin das Beinchen auffallend sorgfältig und intensiv betastete und untersuchte. Sie ging noch mal alle Lymphknoten durch. Betastete das Beinchen wieder und wieder. Dann schüttelte sie leicht den Kopf und mir sackte das Herz in die Hose.
Genau an der Stelle, wo vorher die Wunde sich nicht schließen wollte, fühlt man ganz leicht eine Verdickung. Das kann vom Lecken kommen (Leckekzem), das kann aber auch ein nachwachsener Tumor sein. Bei dieser Art Tumor ist das nicht gerade eine Seltenheit. Das macht natürlich Sorgen.

Unsere Aufgabe für die nächsten Wochen besteht darin, Luke davon abzuhalten sein Beinchen zu lecken. Dabei soll uns eine Schlafanzugshose helfen, die wir am Halsband oder Geschirr befestigen, sodass sie nicht mehr rutschen kann. Eine schwierige Situation, die wieder an den Trichter erinnert.
 Aber da müssen wir jetzt erst einmal durch, und dann schauen wir weiter. Tumor oder Ekzem, das wird sich dann wohl zeigen. Wir warten voller Anspannung auf das Ergebnis.

Nichtsdestotrotz durfte Luke heute Mittag die angenehme Frühlingsluft ohne peinliche Hose genießen. Ein bisschen kontrollierte Freiheit muss noch drin sein.













11 Kommentare:

  1. Ach schade, dass Ihr rauch eine Krankenakte anlegen musstet. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass sich kein Tumor bildet, das Lecken aufhört und Luke bald ganz gesund ist. Er ist wirklich eine so süße Fellnase, die dies mehr als verdient.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Na ja, bei manchen Erkrankungen kommt man leider nicht drumrum eine Akte anzulegen. Bei Luke wird sicher noch viel geschrieben werden, auch wenn jeder Schritt gut verläuft. Irgendwann muss auch eine Entscheidung Richtung Chemotherapie gefällt werden, aber bis dahin dauert es noch etwas. Aber der Tag wird wohl kommen, puh.

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  2. Oh nein, wir drücken ganz fest alle Pfötchen und Daumen das die Verdickung wirklich nur vom lecken kommt. Wie schön das Luke trotzdem den Frühling geniessen kann.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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    1. Tja, hätten wir vorher gewusst, dass es so etwas wie ein Leckekzem gibt, dann hätten wir ihn sicher früher schon eingeschränkt. Dieses Ekzem ist auch keine schöne Sache, wie ich bei google erfahren habe, aber immer noch einem neuen Tumor vorzuziehen. Pfötchen und Daumen drücken ist immer herzlich willkommen.

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  3. Wir halten euch ganz feste die Pfoten und Daumen, dass die "Schlafanzughose" bald der Vergangenheit angehört und alles gut verläuft.
    Grüsse von Ayka und Co.

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    1. Da wird euch Luke sicher dankbar sein. Er und Schlafanzugshose, das wird sicher keine große Liebe.

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  4. Oh nein, armer Luke. Das eine noch nicht ausgestanden, da kommt schon das nächste. Er muss einfach wieder gesund wieder, hörst du Luke? Höre auf zu lecken und glaube ganz fest daran, dass du gesund wirst, bist und bleibst! Ich wünsche euch alle Kraft der Welt und dem Luke ganz schnell gute Besserung!

    Wuff-Wuff euer Chris

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    1. Vielen, lieben Dank. Das klingt jetzt so überzeugend, das wird hoffentlich zur Heilung einen Teil beitragen :).

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  5. Wir drücken eich die Daumen, dass die Sache gut ausgeht. Habt ihr schon mal einen Halskragen (moon collar) ausprobiert, um das Lecken zu unterbinden? Sie ja soviel angenehmer zu tragen als die ollen Lampenschirme.
    Liebe Grüße aus Terrierhausen

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    1. Ich habe diesen Halskragen schon öfters in der Hand gehabt, aber war mir nie sicher, ob er das richtige ist. Mal schauen, ob ich ihn am Freitag beim Futterkauf im Shop mal an Luke ausprobieren kann. Für 4 Wochen könnte er schon sehr hilfreich sein. Vielen Dank für den Tipp.

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  6. Krank sein ist voll doof.
    Also höre auf zu lecken! Dein Frauchen kann doch nicht 24 Stunden am Tag auf dein Pfötchen aufpassen. Du dein Frauchen bekommt sonst graue Haare, und wird ganz nervös...
    Ich schlabbere dir von hier aus über dein Öhrchen... und drücke dir sie Daumen, damit du schnell ganz gesund wirst .
    Wuff Tibi
    PS Mein Frauchen schickt dir ganz viele liebe Gedanken

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